Fahrtensegeln

Aktivitäten

Zahlreiche Eignerschiffe und auch die vereinseigene Ausbildungsyacht „Teamwork“ sowie unser Jugendwanderkutter „MiM“ sind regelmäßig auf See. Vom Kurztörn über wenige Tage bis zur Langfahrt über mehrere Monate werden individuelle Fahrten in die dänische Südsee, aber auch zu entfernten Zielen unternommen. Das Segelrevier reicht dabei vom Nordkap bis Gibraltar und von den Hebriden bis nach St. Petersburg. Sogar Weltumsegelungen wurden schon erfolgreich unter dem MSK-Stander durchgeführt.

Aber auch gemeinschaftliche Aktivitäten unserer Fahrtensegler bereichern das Vereinsleben: So werden immer zum Anfang und zum Ende der Saison Flotillenfahrten am Wochenende veranstaltet. In unregelmäßigen Abständen finden sich gemischte MSK-Crews zusammen, um mit Charteryachten entfernte Segelreviere zu erkunden. Und diverse Vorträge über interessante Reisen bereichern das Veranstaltungsprogramm im Winter.

Natürlich darf auch eine jährliche Preisvergabe nicht fehlen: Nach verschiedenen Kriterien werden diverse Fahrtenpreise ausgelobt und an die siegreichen Crews der vergangenen Segelsaison im Rahmen des traditionellen „Bildercafés“ überreicht.

Fahrtenspiegel 2023

Skipper Bootsname Bootstyp Ydst Fahrtgebiet sm Tage
Drichelt, Uwe Filou Dehler 35 90 Gewässer Rund Fünen, Aarhus Bucht, Flensburger Förde 450 37
Eckert, Uwe Rani Brandsma Vlet MY NOK - Hadelner Kanal - Außenweser - Jade - Ostfriesland - Ems - Rundreise durch Holland (Veenvaart - Almelo - Zuitphen - Niederrhein - Linge - Gorichem - Biesbosch NP - Dordrecht - Rotterdam - Gouda - Vecht - Markermeer - Ijsselmeer - Alde Feen NP - Frisland) - Ostfriesland - Jade - Außenelbe - NOK 865 69
Ehlenberger, Ludwig Smuggler Sagitta 26 113 Möltenort, kleiner Belt, Middelfart, Tunö, Ebeltoft, Aarhus, Samsö, großer Belt, dän. Südsee, Schlei, Möltenort 377 19
Falk, Rüdiger u Annette Zephyros Victoire 22 117 Möltenort, Marstal, Birkholm, Söby, Avernakö, Skarö, Söby, Möltenort immerhin einmal Rund Aerö mit vielen Hafentagen 120 15
Figge, Norbert SØS Luffe 40.04 87 Möltenort - Aerøskøbing - Middelfart - Aarhus - Tunø - Hundestedt - Helsingør - Kopenhagen - Skanør - Klintholm - Hiddensee - Haesnaes - Agersø - Troense - Aerøskøbing - Marstal - Möltenort 526 40
Gundermann, Jörn SigaSiga Dehler 25 114 Kieler Bucht, Schlei, dänische Südsee, Smalandsfahrwasser, Guldborgsund, Fehmarn 225 17
Jaster, Meinhard Vaelta Bandholm 30 109 Möltenort - Marstal - Lohals - Femø - Vordingborg - Klintholm - Gislövsläge - Ystad - Simrishamn - Karlshamn - Dragsö - Kristianopel - Kalmar - Figeholm - Bucht bei Upplångän - Klintemåla - Bucht Bredvik - Västervik-Notholmen - Figeholm - Bucht Kiddeholmen - Sandvik - Borgholm - Kalmar - Kristianopel - Tarnö - Karlshamn - Nogersund - Åhus - Simrishamn - Ystad - Klintholm - Gedser - Möltenort 906 68
Junge, Reinhard Troll Centurion 32 107 Pahlen an der Eider über Möltenort nach Göteborg, dann Trollhättankanal, Götakanal, Mem, Hanö, Dän. Südsee 1230 78
Krupinska, Frank Fiordiligi Fjord MS 33 115 Ostsee, Kattegat, Skagerrak, Nordatlantik - siehe Anlage Logbuchüberblick Island-tour Fiordiligi 2023 3343 101
Meincke, Jan JuxBox X-46 89 nördliche Ostsee, Stockholm, Gotland rund, NOK, Nordsee, engl. Kanal bis Linie Cherbourg - Cowes 4430 86
Menke, Gerhard Jule Dehler 34 99 Möltenort - Spodsbjerg - Vordingborg - Gislövsläge - Ystadt - Hasle - Lohme - Klintholm - Geiser - Orth - Möltenort 461 15
Otzen, Ove Coustine Comfortina 32 103 Kiel Wik (Heimathafen) - Bagenkop - Albuen (Ankern) - Bandholm - Femö - Agersö - Marstal - Schlei ((Ankern) - Kiel - Wik 218 8
Otzen, Ove Coustine Comfortina 32 103 - Kiel Wik (Heimathafen) - Geltinger Bucht (Ankern) - Fynshav - Middelfahrt Yachthafen - Middelfahrt Kongebro - Dyvig (Ankern) - Höruphav - Kiel - Wik 195 7
Petersen, Dirk Yale 2.0 Maxi 1050 94 Möltenort - Marstal - Lundeborg - Agersoe - Reersoe - Kolby Kas - Aarhus - Ega - Hou - Endelave - Middelfart - Dyvig - Sonderborg - Damp - Möltenort 339 21
Petersen, Matthias Methusalem Hanseat 70 MKIII 105 Möltenort - Wismar (Matthias Petersen) Wismar - Umeå (Malte Petersen) - Stockholm - Mem - Göteborg (Matthias Petersen) Göteborg - Möltenort (Gert Roschinski) 1741 65
Rath, Jan-Peter & Dörte Pontus Maxi 340 103 Möltenort - Kleiner Belt - Anholt - Läsö - Aalbaek - schwedische Westküste einschließlich Kosterinseln bis Sponvika (Norwegen) - schwedische Westküste südwärts bis zum Öresund - Dragör - Rödvik - Klintholm - Möltenort 878 75
Rathje, Sönke Pay No Mind Hanse 312 100 Möltenort-Kattegat-Skagerak-schwed. Westschären-Oslo Crewwechsel Oslo-schwed. Westschären-Kattegat-Möltenort 784 22
Schulz, Sonja Yudith IF - Boot 114 Kieler Bucht, Kleiner Belt, Kattekat (Anholt), Samsö Belt, Großer Belt, dänische Südsee 516 30
Segin, Peter Moana Norlin 34 101 Dänische Gewässer bis Læsø 505 70
Wloka, Rainer Sirrah Westerly Consort 29 113 Möltenort - Aerösköbing - Lyö - Strib - Tunö - Grenaa - (wegen Sturmwarnung zurück)    Marup- Tunö - Aarhus - Juelsminde (7 Tage) - Baagö - Sonderburg - Glücksburg - Flensburg - Kappeln - Maasholm - Möltenort 400 28

* ohne Meldung an Landesseglerverband

Gewinner der Fahrtenpreise 2021

Die Segelsaison 2021 war die zweite unter Corona-Bedingungen. Dies hat etliche Planungen für die Segeltörns beeinflusst. Zum Teil fielen sie hinsichtlich Zeit und Strecke kürzer aus. Ungebrochen blieb aber die Freude an der Segelei – auch konnte der Reiz näher gelegener Ziele einmal mehr aufgefrischt oder auch neu entdeckt werden.

Auf jeden Fall fanden durch die MSK-Fahrtenseglerinnen und -segler wieder viele interessante Reisen statt. Diese hat der Fahrtenausschuss - leider wieder im Rahmen einer Zoom-Konferenz – besprochen. Dabei sind wir zu folgenden Bewertungen gekommen:

1. Platz: Sonja Schulz

Den ersten Preis des diesjährigen Fahrtenwettbewerbs vergeben wir nach 2019 erneut für die Reise von Sonja und Ortwin Schulz mit ihrem Folkeboot Yudith. In knapp 5 Wochen haben sie die schwedische Süd- und Ostküste bis Kalmar bereist.
Dabei waren sie 27 Tage auf See und haben 772 Seemeilen zurückgelegt.  Bei Starkwind waren sie vernünftig genug, auch einmal ein Tagesziel aufzugeben. Trotzdem haben sie mit dem Folkeboot tolle Etmale z.T. auch unter Spinnaker gesegelt.
Euch herzlichen Glückwunsch zum diesjährigen Fahrtenpreis!
Einen ausführlichen Bericht der Reise könnt ihr in diesem Logbuch lesen.

 

2. Platz: Jens Soltau

Anni und Jens Soltau haben mit der Tiwana nach einigen Anläufen erstmalig die Insel Anholt für sich ersegelt. In insgesamt 19 Tagen ging es 394 Seemeilen über die Aarhus-Bucht und den Kleinen Belt wieder nach Möltenort.  

3. Platz: Ludwig Ehlenberger

Ludwig Ehlenberger besegelte mit einem Segelfreund in gut zwei Wochen die westliche Ostsee und absolvierte dabei mit seiner Smuggler, einer Sagitta 26, die Umrundung von Fünen und Samsø “. Wind und Wetter machten die Reise zusätzlich anspruchsvoll.

Besondere Reise: Jan-Peter Rath

Für uns Ostseesegler ist ein Törn über die Nordsee wegen der dort vorherherrschenden besonderen Bedingungen wie Tideverhältnisse und nur vereinzelter Häfen eine besondere Herausforderung. Dieser haben sich Dörte und Jan-Peter Rath mit ihrer Maxi 34 Pontus gestellt und dabei eine spannende Seereise unternommen.
Dörte hat hierüber bereits einen umfassenden und kurzweiligen Reisebericht im Logbuch 2021-2 veröffentlicht.

Der Fahrtenausschuss war sich sehr schnell einig, dass hier eine in der Tat Besondere Reise durchgeführt wurde und entsprechend zu würdigen sei.

Sportliche Reise: Gerhard Menke

Eigentlich wollte Gerhard Menke mit der Jule eine längere Seereise nach Westschweden unternehmen, wurde aber durch gesundheitliche Probleme ausgebremst. Die ganze Geschichte dazu hat er in einem interessanten Reisebericht ebenfalls im Logbuch 2021-2 niedergeschrieben.
Die Umstände und das seglerische Vermögen haben ihm nach 2020 nun erneut den Preis für die Sportliche Reise beschert.

Familienpreis: Sönke Rathje

Der Familienpreis 2021 geht an die Familie Rathje. Øresund, Smålands und Dänische Südsee sind genau die Reviere, in denen entspannte Urlaubstörns mit einer Familiencrew Spaß und Gemeinsamkeit vermitteln.

Anerkennungspreise
Die Anerkennungspreise für das Jahr 2021 gehen an

  • Maike Stahl mit der Hallberg-Rassy 352 Circe
  • Holger Scheidler mit der Dehler 35 Enjoy
  • Rainer Wloka mit Westerley Consort 29 Sirrah
  • Dirk Petersen mit der Maxi 1050 Yale

für ihre Törns nach Dänemark und Südschweden.

 

Allen Preisträgern gratulieren wir sehr herzlich; verbunden mit dem Wunsch, dass die kommende Saison 2022 bessere Reisebedingungen ermöglicht.

Alle Fahrtenpreise der vergangenen Jahre sind in unseren Logbüchern zu finden!

Antigua – St. Lucia – Martinique – Les Saints/Guadeloupe - Antigua

Segeln in den Windward Islands im Februar sollte eigentlich eine einfache Sache sein: Ein handiger Ostpassat mit konstanten 3 bis 5 Beaufort, bequeme Kurse mit halbem Wind nach Süden und mit halbem Wind zurück nach Norden. Genau die richtigen Rahmenbedingungen für einen entspannten Törn, um dem norddeutsch grauen Winter zu entfliehen und eine kleine Entschädigung für den letzten sogenannten Segelsommer in Nordeuropa zu bekommen.

Das Vorkommando kommt mit 4 Tagen Vorlauf am 30. Januar 2018 auf Antigua an. Genug Zeit für die üblichen Aktivitäten: Mietwagen besorgen, Lage vor Ort sondieren, Inselrundfahrt, Proviant einkaufen, mit dem Hafenmeister Liegeplätze klären und – besonders beliebt – Gas besorgen. Die Vorcrew kommt mit der „Bank von Bremen“ pünktlich zur vereinbarten Zeit im Antigua Yacht Club an und ist gar nicht so leicht zu finden: Der kurze Stummelmast unserer Segelyacht „Bank von Bremen“ mit seinen bescheidenen 26 Metern Höhe wird komplett verdeckt durch die Aufbauten der umliegenden Motoryachten. Eigentlich würde man den Schiffsnamen „Tender to …“ Und nicht „Bank von Bremen“ erwarten.

 

Erstaunte Blicke ernten wir von den uns umgebenden Superyachties und auch von den Locals, als wir doch tatsächlich selbst Hand anlegen, um unser Schiff für die Abreise vorzubereiten und die üblichen Servicearbeiten auszuführen. Ein absoluter Fauxpas dann unsere Idee, selbst den Müll zur Sammelstation in der Marina zu bringen. Und dann erst die mitleidigen Blicke von den Decks ganz weit oben, als wir am Sonntag gegen 14 Uhr in unserer Nussschale mit zehn Mann an Bord auslaufen. Da fühlen wir uns so richtig klein und arm.

Vielleicht war dieses Gefühl der Armut auch der Grund, warum wir etwas sparsam waren mit dem „Schluck für Rasmus“ nach dem Auslaufen. Kein handiger Wind sondern durchgängig 6 bis 7, in Böen 8 Bft auf unserem Weg vor den Inseln auf der Atlantikseite nach Süden. Dazu eine ruppige See, da der Südostpassat gegen den Strom steht, eine unübliche Konstellation während dieser Jahreszeit. Irgendwie haben wir Rasmus mit der zu knappen Ration wohl verärgert. Jedenfalls geben wir unseren Plan, nach Barbados durchzusegeln am Montagabend auf. Wir fallen ab auf einen raumen Kurs in die Passage zwischen Martinique und St. Lucia und erreichen Marigot Bay auf St. Lucia kurz nach Mitternacht.

 

Wie üblich vergehen am Dienstag etliche Stunden mit der Bürokratie des Einklarierens und der Organisation eines der begehrten Mooringplätze in der inneren Bucht. Eine Wohltat, von unserem AußenLiegeplatz dorthin verholen zu können: selbst durch dieses geschützte „Hurricane Hole“ ziehen ständig Böen von 6 Bft. Wir belohnen uns mit einem leckeren Abendessen bei Doolittles und einer Inselrundfahrt am Mittwoch. Üppige Vegetation, tolle Blicke von der Küstenstraße, exotische Impressionen vom karibischen Way of Life in Soufrière und eine Mittagspause in einem lokalen Restaurant in einem der typischen bunten Holzhäuser lassen uns gestärkt auf die nächste Etappe gehen. Aber wohin: Süd oder Nord? Eigentlich waren die Tobago Keys unser Ziel. Normalerweise kein Ding. 80 Seemeilen und eine gute Windprognose für die nächsten Stunden sowie die Aussicht auf frisch gefangene Hummer direkt vom Fischer lassen uns in Versuchung kommen, weiter nach Süden zu segeln. Wenn da nicht die Prognose für die darauffolgende Woche wäre: Durchgängig Nordost mit 6 bis 7, in Böen 8 Bft. Sicherlich kein Vergnügen, unter diesen Bedingungen knapp 300 Seemeilen zurück nach Norden zu bolzen. Rasmus war wirklich verärgert. Also siegt die Vernunft: Wir segeln schon jetzt in kleinen Etappen zurück nach Norden.

Fort-de-France auf Martinique erreichen wir nach langsamer Fahrt durch die Nacht unter kleiner Besegelung bei Sonnenaufgang. Auf der gut belegten Reede haben wir bei Starkwind und schlechtem Ankergrund Gelegenheit, ausgiebig mit dem neuen Ankergeschirr zu trainieren. Dafür ist das Einklarieren einfacher. Wir sind ja schließlich in Frankreich. Überhaupt wähnt man sich in der Hauptstadt der Insel eher in einer Provinzstadt Südfrankreichs, als in der Karibik. Was leider auch für das Nachtleben gilt: Nach 18 Uhr ein Restaurant oder ein gemütliches Straßencafé zu finden, entpuppt sich als Ding der Unmöglichkeit. Aber an Bord ist es ja auch ganz gemütlich!

 

Auslaufen am Freitagnachmittag zunächst zur Bunkerstation, um neues Wasser zu nehmen. Interessante Erfahrung hierbei: die gedruckte Detail-Seekarte für den inneren Hafen von Fort des France ist um exakt 1 Grad nach Westen verschoben. Unproblematisch in Zeiten der Kartenplotter, aber dennoch spannend! Ruhiger Wind trägt uns anschließend langsam aus der Bucht von Fort-de-France. Auch leeseitig von Martinique können wir kurzzeitig ein entspanntes Karibik-Segeln praktizieren - bis zur Passage zwischen Martinique und Dominica. Dort genießen wir wieder den Umstand, dass die Wellen, die bei 6 bis 7 Bft regelmäßig in die Pflicht einsteigen, relativ warm sind. Gleichzeitig ist es die richtige Einstimmung auf die Passage zwischen Dominica und den Iles des Saints: Dort geht der Wind in der Morgendämmerung bis auf 8 Bft hoch. Rasmus ist wirklich nachtragend und das Bild der im Ölzeug vermummten Mannschaft im Cockpit erinnert eher an einen herbstlichen Helgoland-Törn als an die Karibik.

Aber die herrliche Ankerbucht im Archipel Les Saints südlich von Guadeloupe entschädigt für alle Strapazen: Ein unglaubliches Panorama, eine relativ geschützte Bucht, ein niedlicher Ort mit zahlreichen Cafés und Restaurants. Denn auch in dieser Bucht weht es durchgehend mit 5 bis 7 Bft. Also erst mal wieder Zwangspause, aber in durchaus angenehmer Umgebung. Die Zeit wird bestens genutzt mit den üblichen kleinen Arbeiten am Boot, Wanderungen und Ausflügen per Schnellfähre auf die Hauptinsel Guadeloupe. Nach 3 Tagen dann endlich die Chance für eine Überfahrt bei vorübergehend nur 25 bis 30, in Böen 38 Kn Wind. Also wieder kleine Besegelung und dann kurz vor Sonnenuntergang Leinen los für die letzte Etappe Richtung Antigua.

 

Von der Tatsache, dass wir anderthalb Tage früher als notwendig im Übergabehafen festmachen, profitiert die Nachfolgecrew: wir haben mehr als genug Zeit für eine sehr gründliche Schiffsreinigung, alle Gasflaschen können gefüllt werden und der Ölwechsel wird kurz vor Fälligkeit durchgeführt. Sogar das Dinghi mit seinen ersten Sonnenschäden kann „just in time“ kurz vor dem Rückflug von der Reparaturfirma wieder abgeholt werden.

Fazit der Reise: wir alle waren überrascht von der untypischen Windsituation. Mit einer Verkürzung der Route haben wir konsequent darauf reagiert, um Boot und Mannschaft nicht ohne Not übermäßig zu beanspruchen. Und trotzdem hatten wir Spaß und konnten tolle Impressionen sammeln. Und bei der nächsten Reise wird der Schluck für Rasmus üppiger ausfallen. Versprochen!

Wir waren schon öfters in den Schwedischen-Ostschären segeln, aber der Abstecher nach Gotland passt nie. Aber nun im Sommer 2018 sollte es sein.

Da die Bordfrau auch gerne mal zwischendurch daheim ist wurde die Planung in verschieden Etappen vorgesehen. Bereits einen Tag nach Himmelfahrt (11. Mai) starteten Holger und ich mit dem Ziel Stralsund, das wir bis Pfingsten erreichen wollten. Diese Etappe lief bei meist O 3-4 schneller als geplant, so dass wir noch östlich um Rügen segelten. In Sassnitz blieb unsere ENJOY! ein paar Tage im Stadthafen liegen und wir fuhren zum Geburtstag unseres Enkelkindes nach Hause. Von hier segelte Holger mit einer Männercrew für eine 14 tägige Tour los, die über Hanö nach Mönsterås (Nordausgang Kalmarsund) ging.

 

Nach diesen zwei Wochen Heimaturlaub ging meine Fahrt dann am 7. Juni mit dem Auto ca. 700 km nach Schweden zum Ort Mönsterås. Die erste Etappe ging nach einer kleinen Reparatur des Motors (Seegras verstopfte die Wasseransaugung) erst nachmittags nach Sandvik auf die Insel Öland. Am kommenden Tag nördlich nach Byxelkrok, um von dort aus unseren „Sturm auf Gotland“ in die Tat umzusetzen. Sturm kam netterweise nicht, aber ein herrlicher Segeltag von 48 sm erwartete uns. Wir starteten bereits in der Früh und konnten überwiegend mit Halbwind- später Raumschotkurs bei schönem Sommerwetter bereits um 14 Uhr in Visby fest machen. So kann Segeln wirklich Spaß machen!

Bereits in der Vorbereitung waren wir uns einig, dass wir Gotland nicht umrunden werden, sondern Visby als Basishafen nutzen wollen. Die anderen Häfen erschienen uns für die Vorsaison zu einsam und abgelegen. So war klar, dass die ENJOY! im Hafen von Visby liegen bleibt und die Insel mit Fahrrad und Leihwagen erkundet wird. Visby, eine sehr hübsche, alte und geschichtsträchtige Stadt hat viel zu bieten, Weltkulturerbe, Stadtmauer, Kirchen, viele kleine Gassen und einen Botanischen Garten für Pflanzen und Kulturveranstaltungen nehmen die ersten beiden Tage voll in Anspruch. Am dritten Tag nehmen wir einen Leihwagen direkt vom Hafenmeister. Alt und bereits viele km gelaufen, aber er bringt uns zuverlässig in den südlichen Teil der Insel.

 

Wie es bei Seglern nun mal ist, zieht es uns immer wieder in die Häfen und wir bekommen bestätigt, dass Visby eine gute Adresse ist und die anderen Häfen nur eine „Notlösung“ darstellen. Klinthamn und Burgvik wirken ziemlich verlassen und sind absolut keine Urlaubshäfen. Neben einigen kleinen netten Orten sind das „Natarum“ und die Raukar-Felsen im Süden der Insel besonders erwähnenswert. Vom Start an der Westküste in südlicher Richtung und zurück an der Ostküste durch das Landesinnere hatten wir abends ca. 200 km auf dem Kilometerzähler. Da wir uns am 12.06.2018 noch in der schwedischen Vorsaison befinden, ist nicht nur der Hafen Visby sehr überschaubar gefüllt, auch die Orte sind noch im „Winterschlaf“! Auf der Autotour fanden wir sage und schreibe kein Café welches geöffnet hat. So blieben wir Selbstversorger und genießen den Kaffee am frühen Abend an Bord doppelt! Am kommenden Tag ist Ausschlafen, für Holger geht’s zum Wäsche waschen, lesen und Museum sowie Stadtbummel mit Eisessen auf dem Programm - denn es ist ja Urlaub!? Am kommenden Tag werden die Bordfahrräder klar gemacht und wir radeln an der Westküste in Richtung Norden. Ein sehr schöner Küstenweg führt uns vorbei an Ferienhausgebieten, zwei kleinen Häfen hin zu den Lummla-Grotten. Erst eine kleine Wanderung durch den Naturstieg und später eine geführte Besichtigung durch die Grotten. Am späten Nachmittag sind wir gerade noch rechtzeitig zu Kaffee und Eis wieder an Bord und können das herrliche Wetter genießen. Mit jedem Tag füllt sich der Hafen etwas mehr, aber immer noch sind reichlich Liegeplätze zu bekommen. Am kommenden Tag geht es mit dem nächsten Mietwagen von der Hafenrezeption (Alter ?? mit 450.000 km auf dem Tacho) los, es kommen teilweise Bedenken auf ob wir abends wieder am Schiff ankommen werden. Die Nordtour führt uns über Lummelunela, Kappelshamn zur Blauen Lagune. Ein alter Kalksteinbruch, der geflutet wurde und herrlich blaues schon warmes Wasser hat. Weiter geht’s zur nördlichen Spitze der Insel und dann noch mit der Fähre über den Färosund. Herrliche Strände, super schöne Natur und das Ingmar Bergmann Museum runden diesen schönen Ausflug ab. Auf dem Rückweg besuchen wir dann noch die Nordostseite der Insel Gotland mit dem Ort und Hafen Slite – leer, aber okay und für den Notfall als Anlaufhafen geeignet. Vorbei an Europas größter Zementfabrik mit Fabrikgelände und Aussichtpunkt geht es zurück zum Schiff nach Visby! Hurra geschafft, die alte Karre hat durchgehalten.

 

Schnell Abendessen an Bord und danach zum Konzert in die Kirchenruine St. Clemens.

Am kommenden Tag (16. Juni) heißt es Abschied nehmen, da Windrichtung und Stärke für uns gut sind. Außerdem soll in 2 Tagen Starkwind kommen. Vor dem Hafen steht erst eine unangenehme Welle, aber dann geht es zügig in Richtung Västervik. Beim Einlaufen in den Schärengürtel werden wir an Steuerbord auf die kleine Insel Idö nach 51sm aufmerksam und beschließen spontan dort einzulaufen. Es ist dort so schön, dass wir auch am kommenden Tag bleiben. Für die nächsten Tage ist Starkwind vorhergesagt und so motoren wir nach Västervik und machen dort für ein paar Tage fest und vertreiben uns die Zeit mit einer Ausflugsfahrt mit dem kleinen Schärenboot in die Schären nach Haselö und umwandern die Insel. Spät nachmittags läuft noch die VAELTA mit Sabine und Meinhard ein, die auf dem Weg zum Götakanal sind. Wir bleiben noch ein paar Tage. Denn wir wollen hier ein touritisches schwedisches Midsommarfest erleben, ansonsten wird ja immer nur privat gefeiert. Und es wurde toll, Baumschmücken, aufstellen und dann mit Musik, Singen und Tanz um den Baum.

 

Nach herrlichen Sommertagen an der schwedischen Ostküste und auf Öland machen wir uns auf den Weg nach Karlskrona, wo wir eine zweite Urlaubsunterbrechung machen werden. Familie Döring übernimmt unsere Yacht in Dragsö/Karlskrona (vom 7. bis 20. Juli) und wir fahren für 2 Wochen auf Heimaturlaub nach Heikendorf. Uns erwarten einige Geburtstage und Familienfeiern.

Holger fährt danach mit dem Auto wieder nach Karlskrona zurück und segelt mit René ein Stück in Richtung Heimat, während Monique mit den Kindern per Auto und Fähre zurückfahren. Schwedens Südküste wird bei bestem Sommerwetter gerundet und dann durch den Öresund mit Abstecher nach Ven zur dänischen Rivera gesegelt.

In Hornbeck gehe ich am 29. Juli wieder an Bord und René fährt mit unserem Auto nach Heikendorf. Wir bummeln zuerst langsam um Nord-Seeland, Odden, Sejerø usw. nach Korsør bei immer noch herrlichem Sommerwetter. Aber wie Meno vorhersagt soll ein Tief hochziehen mit Wetteränderung (W 7-9 und Regen zum Wochenende). Also entschließen wir uns, dass die dänische Südsee ausfällt und wir über Marstal direkt nach Hause segeln werden. Unser Sommer war schön, abwechslungsreich und so laufen wir nach 90 Tagen am 9. August wieder in Möltenort ein!